Mit Michael Alznauer diskutiere ich bei LinkedIn immer gern. Wir beiden „Führungs-Nerds“ hatten diese Debatte.

Was auf den ersten Blick wie Ineffizienz wirkt, verweist auf einen tiefer liegenden gesellschaftlichen Wandel.
Wir bewegen uns weg von industrieller Steuerungslogik, die auf Tempo, Kontrolle und Vereinfachung setzt. Stattdessen wächst der Bedarf an Reflexion, Kontextualisierung und Anschlussfähigkeit – vor allem in komplexen sozialen Systemen.
Daniel Kahneman beschreibt das als Übergang vom schnellen, intuitiven Denken zu einem langsameren, abwägenden Modus. Wer heute führt, braucht Zeit. Nicht um zu verzögern, sondern um Komplexität ernst zu nehmen.
Im Sinne der marx’schen Negation der Negation lässt sich sagen: Der Aufwand für Steuerung wird abgelöst durch den Aufwand für Systemlogik. Organisationen, die früher zentral geplant und kontrolliert wurden, entwickeln heute ihre Wirksamkeit über geteilte Unterscheidungen, Kommunikationsdichte und funktionale Rollenklarheit.
Nicht einfacher. Nicht schneller. Aber evolutionär weiter.