Wie wir mit unserer eigenen Wahrnehmung umgehen
Visualisierung der Wahrnehmung in der Steuerberatung und Resonanzräume
Die letzten Monate haben gezeigt, wie sehr sich die Wahrnehmung in der Steuerberatung und in vielen anderen Bereichen verändert. Nicht nur politisch, sondern auch in Teams und Organisationen wirkt es, als würde die Welt enger werden. Genau deshalb ist es entscheidend zu verstehen, wie wir Wirklichkeit beobachten – und wie unsere Wahrnehmung die Zusammenarbeit prägt.
Werner Koller beschreibt diese Entwicklung als Reetablierung von Einflusszonen. Das lässt sich geopolitisch lesen – aber ebenso als Veränderung der Wahrnehmungslogiken in Organisationen. Wo Komplexität steigt, entsteht der Reflex zur Vereinfachung. Und diese Vereinfachung prägt besonders die Wahrnehmung in der Steuerberatung.
Wie sich Wahrnehmung in der Steuerberatung verengt – lange bevor Systeme es merken
Autoritäre Tendenzen entstehen nicht erst, wenn durchgegriffen wird. Sie beginnen, wenn Sprache enger wird, wenn Grautöne verschwinden und Deutungen alternativlos erscheinen. Diese Verengung betrifft auch die Wahrnehmung in der Steuerberatung, etwa wenn Teams Situationen überinterpretieren oder Ambivalenz durch einfache Narrative ersetzen.
Diese Dynamik zeigt sich überall: im politischen Diskurs, in wirtschaftlichen Debatten und in Steuerkanzleien, die zunehmend mit Unsicherheit umgehen müssen.
Warum Beobachtung nie rein individuell ist – und was das für die Steuerberatung bedeutet
Wahrnehmung ist immer sozial. Auch die Wahrnehmung in der Steuerberatung entsteht durch Kommunikation, Routinen und geteilte Deutungen. Wir erzeugen Wirklichkeit, indem wir sprechen – und indem wir entscheiden, was wir ausblenden.
Gerade deshalb reicht individuelle Reflexion nicht aus. Es braucht Räume, in denen unterschiedliche Beobachtungen sichtbar werden dürfen, ohne sofort bewertet zu werden.
Warum ein Resonanzraum nötig wird – und kein weiterer Arbeitskreis
Ich möchte einen Ort schaffen, an dem man nicht Meinungen verhandelt, sondern die Formen, in denen wir Meinungen bilden. Ein Ort, der bewusst die Wahrnehmung in der Steuerberatung erweitert, statt sie enger zu machen. Ohne moralischen Überdruck. Ohne intellektuelle Selbstbestätigung. Ohne Zynismus.
Es soll ein kleines Beobachtungslabor werden – ein Resonanzraum für präzises Denken. Kein Safe Space. Ein Clear Space.
Eine Einladung – an wenige, aber an die Richtigen
Wenn dich dieser Text nicht nur intellektuell, sondern persönlich anspricht – wenn du die aktuelle “Enge” in deiner Wahrnehmung spürst und bereit bist, eigene Muster zu irritieren – dann melde dich gern.
Ich halte die Gruppe bewusst klein. Ein Resonanzraum entsteht nicht durch Zahl, sondern durch Passung.
In einer Zeit, in der vieles enger wird, möchte ich einen Ort schaffen, der differenzierter wird.
Vielleicht ist das eine Zumutung. Vielleicht ist es genau das, was wir brauchen.
Serie „Neue Arbeitswelt in der Steuerberatung“ – Folge 18
